Mein Messe-Highlight: Warhammer-Underworlds - Shadespire
Zu erst war ich skeptisch – sehr skeptisch. Games Workshop hatte das Spiel online und offline so gehyped, dass ich vermutete, dass sie in prasselndem Strohfeuer ihre Verkaufszahlen hochtreiben wollten. Und die Enttäuschung im nächsten Hype über eine "noch tollere Box" untergeht.
Und das, was ich vor von Shadespire gesehen hatte, hatte mich nicht wirklich überzeugt. Auf der Messe selbst wurden wir (von einem nicht ganz einfach zu verstehenden Briten) in drei Zügen durch ein Demospiel gepeitscht - was das Spiel auch nicht positiver erscheinen lies (der ganze Auftritt von GW war suboptimal - aber das steht ja auf einem ganz anderen Papier).
Aber wir wollten die Spielmesse nicht verlassen, ohne zumindest EIN Spiel zu kaufen. Die, die wir sofort mitgenommen hätten, gab es noch nicht, andere waren zu teuer oder hätten ein neues Fass bedeutet, dass man aufmacht (z.B. Infinity). Letztlich blieb nur Shadespire, das zu einem "Messepreis" von 45,- EUR in unsere fast leere Tasche wanderte.
Zum Glück war der nächste Tag ein Samstag und wir konnten nach dem Frühstück gleich ein paar Testrunden spielen. Was soll ich sagen? Ich bin begeistert!
Und das, was ich vor von Shadespire gesehen hatte, hatte mich nicht wirklich überzeugt. Auf der Messe selbst wurden wir (von einem nicht ganz einfach zu verstehenden Briten) in drei Zügen durch ein Demospiel gepeitscht - was das Spiel auch nicht positiver erscheinen lies (der ganze Auftritt von GW war suboptimal - aber das steht ja auf einem ganz anderen Papier).
Aber wir wollten die Spielmesse nicht verlassen, ohne zumindest EIN Spiel zu kaufen. Die, die wir sofort mitgenommen hätten, gab es noch nicht, andere waren zu teuer oder hätten ein neues Fass bedeutet, dass man aufmacht (z.B. Infinity). Letztlich blieb nur Shadespire, das zu einem "Messepreis" von 45,- EUR in unsere fast leere Tasche wanderte.
Vom Noboy zum Fanboy
Zum Glück war der nächste Tag ein Samstag und wir konnten nach dem Frühstück gleich ein paar Testrunden spielen. Was soll ich sagen? Ich bin begeistert!
Aber erst einmal vorweg: Worum geht es bei Shadespire?
Shadespire ist eine düstere Spiegelstadt zwischen den Welten. Es ist die Rache des Totengott Nagash gewesen, der eine sich immer verändernde Stadt geschaffen hat, die niemals zur Ruhe kommt und für deren Bewohner es keine Erlösung gibt. Mutige Streiter finden dennoch Ihren Weg in die Stadt um hier sagenumwobene Schätze und Ruhm zu finden.
Wie wird Shadespire gespielt?
Das Spiel besteht aus zwei Spielbretthälften mit Hexfeldern, die von den Spielern bei jeder Partie neu zusammengesetzt wird. Man entscheidet sich für eine Kampftruppe von drei bis sieben Figuren die natürlich unterschiedliche Stärken und Schwächen haben.
Diese werden auf dem Plan platziert und in 3 Spielrunden mit je vier Phasen gezogen. Man kann sich z. B. bewegen, angreifen und Karten ausspielen, die taktische Vorteile bringen. Dabei geht es immer darum, Ruhmespunkte zu sammeln - denn wer am Ende der Partie die meisten davon hat, gewinnt.
Ruhmespunkte bekommt man, wenn man z.B. Gegenspieler ausschaltet oder Bedingungen der Missionskarten erfüllt, die man auf der Hand hat. Es kommt durchaus vor, dass man gewinnt, obwohl alle eigenen Spieler ausgeschaltet wurden.
Das perfekte Spiel?
Zutaten, die mein Spielerherz hoch schlagen lassen, gibt es viele:
1.) Deutsch!
Ich weiß - als Weltbürger sollte Englisch kein Problem sein. Aber trotzdem ist ein Spiel schneller zu erlernen, wenn es in der Muttersprache verfasst ist. Das betrifft zum Einen die Story (Fluff), die bei GW mal wieder wirklich immer
Warum der Sturmangriff (engl.: Charge) lediglich als "Angriff" übersetzt wurde, bleibt unklar. – denn der wichtige Unterschied zwischen "Angriff" (im Glossar als "Bewegen und Angreifen" definiert) und "Attacke" (im Glossar als einfacher äh … "Angriff" definiert) ist undeutlich. Aber egal …
Zumindest war unsere hastige Proberunde auf der Messe dazu gut gewesen, von dieser Unterscheidung zu wissen. Als notorischer Huschi-Pfuschi-Leser hätte ich das im deutschen Regelwerk wahrscheinlich erst beim fünften Lesen registriert.
2.) Einfach zu lernen
Games Workshop hat hier auf einem separaten Blatt ein Tutorial mit den ersten Zügen vorbereitet. Vorbildlich. Die Bewegung erfolgen über Felder auf dem Spielbrett - keine Ausmessen erforderlich.
Das beschleunigt den Spielfluss. Auch die Kartenpacks für die ersten Spiele sind vorbereitet. Erst wenn man sich sicherer fühlt, erweitert man seinen Kartenstapel (Deck) um die taktischen Erfahrungen, die man gemacht hat.
3.) (Beinahe) spielfertig
Alles was man zum Spielen benötigt, ist in der Box. Man braucht nur noch einen Mitspieler. Dem Spiel liegen acht wirklich schöne Miniaturen bei. Fünf bei den blutdurstigen Bloodreavers und drei bei den schwer gerüsteten Liberators.
Diese sind schon aus der Box heraus unterschiedlich eingefärbt (Rot und Blau) und damit ohne vorheriges anmalen gut unterscheidbar. Das Herauslösen aus den Gussrahmen und das Zusammenstecken geht einfach und schnell. Man braucht dazu nicht einmal Werkzeug (ein Skalpell vielleicht).
4.) Übersichtlich
Da es relativ wenig Komponenten sind (Regeln, Figuren, drei Kartenpacks, zwei Spielbrettelemente) ist das Spiel für sich schon übersichtlich.
Das kann man sarkastisch verstehen, ist aber nicht so gemeint. Denn es braucht eigentlich nicht mehr um glücklich zu sein, denn das Spiel bietet reichlich …
5.) Taktische Tiefe
Durch die Mischung aus Platzierung der Figuren, Bewegungs- und Kampfwerten, aber auch Missionszielen und Kraftkarten (formal richtige, aber gefühlt beknackte Übersetzung für "Power Deck") gibt dem Spiel immer einen neuen Dreh.
Wenn auch alles immer mit dem Glück der richtigen Karten und des Würfelwurfs zusammenhängt, erwischt man sich schon bald dabei, über die Zusammensetzung seines Decks grübeln – oder über die Positionierung der Figuren auf dem Feld.
6.) Erweiterbar
Auch hier scheint GW an seinen Rezept gefeilt zu haben. Zu welchem Preis können wir Erweiterungen anbieten? Und was beinhalten sie? Zur Zeit gibt es zwei weitere Kampftruppen (Warbands) zu kaufen: Die sehr coolen Grabwächter (sieben Figuren) und scheinbar starken Eisenschädels Jungz (vier Orks) zu einem Preis von je ca. 21,- EUR.
Alles individuelle Figuren (nicht gedoppelt wie die Bloodbowl-Teams). Außerdem lässt es sich GW nicht nehmen, passende Würfel und Kartenhüllen zu jedem Team anzubieten.
Es deutet sich ebenfalls an, dass es nicht nur weitere Trupps (Zwerge und Skaven) kommen werden, sondern auch neue Spielflächen und Regelerweiterungen.
Fazit
Alles in Allem ist Games Workshop hier wirklich ein tolles Spiel gelungen. Auf Grund des typisch blutig-bizarren Warhammer Settings dürfte es wohl kaum seinen Weg in den Mainstream finden. Ein Wermutstropfen bleibt, dass die Figuren (wie immer bei GW) keine sichere Verwahrung in der Box finden.
Bleibt zu hoffen das Games Workshop nicht wieder den Faden verliert und der Hype in einem halben Jahr verpufft ist. Oder das Karten und Regelerweiterungen dann nicht mehr in Deutsch erscheinen (wie bei Bloodbowl Deathzone Season 2).